Das Berufungsgericht von Tizi Ouzou in Algerien bestätigte am 3. Dezember die Verurteilung des französischen Sportjournalisten Christophe Gleizes zu sieben Jahren Haft ohne Bewährung und verlängerte damit ein bereits achtzehn Monate andauerndes Verfahren. Reporter ohne Grenzen (RSF) und das Committee to Protect Journalists (CPJ) sind bestürzt über diese Entscheidung gegen einen erfahrenen und anerkannten Journalisten, der lediglich seine Arbeit getan hat.
Während sein Berufungsverfahren Hoffnung auf Gerechtigkeit und einen Freispruch gab, ist die Aufrechterhaltung der siebenjährigen Haftstrafe gegen Christophe Gleizes ein Schock. Der Sportjournalist, Mitarbeiter von So Foot und Society, ist aktuell der einzige französische Journalist, der weltweit inhaftiert ist. Er wurde am 29. Juni dieses Jahres wegen «Verherrlichung des Terrorismus» und «Besitzes von Publikationen zu Propagandazwecken, die dem nationalen Interesse schaden» in Algerien verurteilt – Anschuldigungen, die völlig unbegründet sind. RSF bekräftigt seine Entschlossenheit, die Freilassung von Christophe Gleizes zu erreichen, und wird sich gemeinsam mit seiner Familie und seinem Unterstützungskomitee weiterhin dafür einsetzen.
«Wie deutlich muss man es noch sagen? Journalismus ist kein Verbrechen! RSF verurteilt aufs Schärfste die absurde Entscheidung des Berufungsgerichts von Tizi Ouzou, einen Journalisten, der nur seine Arbeit getan hat, weiterhin in Haft zu halten. Die algerische Justiz hat die Chance auf einen ehrenhaften Ausgang verpasst. Das Gericht hat die weder Appelle zur Milderung, noch die Erklärungen von Christophe, noch die Plädoyers seiner Anwälte gehört.»
Thibaut Bruttin
Generaldirektor von RSF
Der unabhängige Journalist Christophe Gleizes, Mitarbeiter der Zeitschriften So Foot und Society, war im Mai 2024 nach Algerien gereist, um eine Reportage über die glorreichen Zeiten der Jeunesse sportive de Kabylie (JSK) in den 1980er Jahren zu drehen. Nur weil er seinen Beruf ausgeübt hatte, wurde er am 29. Juni dieses Jahres nun wegen «Verherrlichung des Terrorismus» und «Besitzes von Publikationen zu Propagandazwecken, die dem nationalen Interesse schaden» verurteilt – Anschuldigungen, die völlig unbegründet sind. Das Urteil wurde in der Berufung bestätigt.
Chronologie
28. Mai 2024: Verhaftung von Christophe Gleizes in Tizi Ouzou (Algerien), während er eine Reportage über den Verein JS Kabylie (JSK) drehte. Er wird unter gerichtliche Aufsicht gestellt.
29. Juni 2025: Verurteilung des französischen Fussballjournalisten Christophe Gleizes zu sieben Jahren Haft wegen «Verherrlichung des Terrorismus» und «Besitz von Publikationen zu Propagandazwecken, die dem nationalen Interesse schaden».
30. Juni 2025: Start einer Petition von RSF zur Forderung der Freilassung von Christophe Gleizes. Bis heute konnten wir dadurch mehr als 20’000 Unterschriften sammeln.
16. Juli 2025: Rund hundert Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterstützen die Forderung nach Freilassung des Journalisten Christophe Gleizes, der in Algerien zu Unrecht zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde.
24. Juli 2025: Während der Tour de France wird ein riesiges Transparent mit der Forderung nach der Freilassung von Christophe Gleizes entrollt – eine von RSF koordinierte Aktion. Das Ziel: eines der medienwirksamsten Sportereignisse des Jahres zu einer Plattform für die Pressefreiheit zu machen.
August 2025: Ein riesiges Transparent zur Unterstützung des Journalisten Christophe Gleizes wird an der Fassade des Rathauses von Agen, seiner Geburtsstadt im Südwesten Frankreichs, angebracht. Der Aufruf zur Freilassung von Christophe wurde auch bei den Festivals von Avignon, Rock en Seine, Couthures-sur-Garonne usw. mit Beiträgen von Mitgliedern des Unterstützungskomitees und von RSF verbreitet.
29. September 2025: Anlässlich des dritten Monats der Inhaftierung von Christophe Gleizes in Algerien mobilisieren sich 16 französische Journalistenschulen gemeinsam, um seine Freilassung zu fordern. RSF begrüsst diese Initiative und erneuert ebenfalls seinen Aufruf zur Freilassung des Fussballexperten.
20. November 2025: Neun Fussballvereine der Ligue 1 setzen sich für die Freilassung von Christophe Gleizes ein, der in Algerien inhaftiert ist.
29. November 2025: Fast 30 Persönlichkeiten schliessen sich zusammen, um die Freilassung des in Algerien inhaftierten französischen Journalisten zu fordern.
3. Dezember 2025: Im Prozess von Christophe Gleizes vor dem Berufungsgericht von Tizi Ouzou wird die siebenjährige Haftstrafe gegen ihn bestätigt. RSF erneuert seinen Aufruf zu seiner Freilassung.