Der Kampf gegen russische Propaganda war noch nie so wichtig wie heute. Deshalb entwickelt Reporter ohne Grenzen (RSF) sein ambitioniertes Satelliten-Projekt Svoboda, das vor einem Jahr lanciert wurde, weiter. Svoboda bietet derzeit zwölf unabhängige Fernsehsender mehrheitlich auf Russisch an. Das Ziel: Russische Bürgerinnen und Bürger sowie russischsprachige Menschen auf der ganzen Welt anzusprechen. Der über den Satelliten Eutelsat auf der Position13° Ost ausgestrahlte Sender erreicht mittlerweile mehr als 61 Millionen Haushalte in ganz Europa, davon 4,5 Millionen in Russland. Dank neuer Vertriebskanäle sowie einer neuen Website kann nun die Wirkung von Svoboda ausgeweitet werden. 

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Das nach dem russischen Wort für Freiheit benannte Satelliten-Paket Svoboda bietet seit einem Jahr zuverlässige Informationsquellen für Regionen und Bevölkerungsgruppen, die Desinformation und Propaganda ausgesetzt sind. Die Entscheidung, ein Satelliten-Paket zu starten, war eine strategische Entscheidung von RSF: Satellitenfernsehen ist die Hauptinformationsquelle für etwa 45 % aller russischen Haushalte. Und die Verbreitung über Satellit entzieht sich der Kontrolle des Kremls. Heute plant RSF, diese Plattform zu erweitern, indem bis Ende des Jahres neue Kanäle hinzugefügt werden und neue Wege erkundet werden, um Informationen für diejenigen zugänglich zu machen, die sie am dringendsten benötigen. Das geschieht insbesondere über die neue Website von Svoboda.

«Ein Jahr nach seiner Einführung hat das Satellitenpaket Svoboda seine dauerhafte technische Stabilität trotz Störversuchen bewiesen und der Öffentlichkeit ein ständig wachsendes Angebot an Inhalten geboten. Dieses Projekt verkörpert das Engagement von RSF, nicht nur unabhängige Medienproduzenten zu unterstützen, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu verlässlichen Informationen zu garantieren. Es ist ein ‹Proof of Concept›, das zeigt, dass russische, ukrainische und internationale Nachrichtenproduzenten ihre Kräfte bündeln können, um Kosten zu teilen und ihre Reichweite zu erhöhen. Wir sind allen Partnern und Teams, deren Engagement dies ermöglicht hat, sehr dankbar.»

Thibaut Bruttin
Generaldirektor von RSF

Der vom Eutelsat-Satelliten auf der Position 13° Ost ausgestrahlte Svoboda erreicht mehr als 61 Millionen Haushalte in ganz Europa, darunter 4,5 Millionen in Russland. Das Projekt wird seit seiner Gründung von der Europäischen Union unterstützt und hat kürzlich eine Finanzierung im Rahmen eines Pilotprojekts der «Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien» der Europäischen Union erhalten.

RSF hat den Satelliten Svoboda genau zu dem Zeitpunkt lanciert, als Russland seinen Krieg gegen die Pressefreiheit intensivierte und mit technologischen und rechtlichen Mitteln die Einschränkungen der Verbreitung verlässlicher Informationen verstärkte. Seit der Inbetriebnahme des Satelliten versuchen die russischen Behörden, den Zugang zu Inhalten auf YouTube zu beschränken, indem sie die Abspielgeschwindigkeit der Videos verlangsamen und so das Anschauen für die Nutzer erschweren. Viele Branchenexperten gehen davon aus, dass YouTube in Russland bald vollständig blockiert werden könnte.

Nach Angaben von RSF werden derzeit mindestens 40 Medienschaffende in Russland aufgrund ihrer Arbeit inhaftiert und unter dem Vorwand von Gesetzen verfolgt, welche die freie Presse mundtot machen sollen. Seit der gross angelegten Invasion Russlands in die Ukraine im Februar 2022 wurden auch Dutzende von ins Exil gezwungenen Journalistinnen und Journalisten in Abwesenheit verfolgt. Die Unterdrückung durch den Kreml hat sich seitdem weiter verschärft.

Das Satellitenpaket ist umso wichtiger geworden, als andere Initiativen zur Verbreitung zuverlässiger Informationen in Russland ernsthaft bedroht sind. Dies gilt auch für den von den USA finanzierten Medienkonzern Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL), der seit über 30 Jahren eine alternative Informationsquelle für russischsprachige Menschen darstellt. Dennoch schlug Elon Musk kürzlich in einer Veröffentlichung auf seiner Plattform X (ehemals Twitter) vor, dass RFE/RL geschlossen werden sollte. RSF arbeitet mit RFE/RL im Rahmen des Svoboda-Projekts zusammen und hofft, diese Partnerschaft langfristig fortzusetzen. Gleichzeitig unterstreichen die jüngsten politischen Entwicklungen in den USA die Notwendigkeit für Europa, neue Projekte zu entwickeln, die den Zugang der Öffentlichkeit zu verlässlichen Informationen gewährleisten. Svoboda stellt einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar.

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