Journalismus ist in Gaza mittlerweile zu einem fast unmöglichen Beruf geworden. Die Zahl der von der israelischen Armee in Gaza getöteten Journalistinnen und Journalisten steigt seit dem 7. Oktober kontinuierlich an und das das Gebiet ist für ausländische Medienschaffende nach wie vor gesperrt. Gemeinsam mit dem lokalen Partner Arab Reporters for Investigative Journalism (ARIJ) hat Reporter ohne Grenzen nun mehr als 100’000 Euro zur Unterstützung der unabhängigen Presse mobilisiert.

Seit dem 7. Oktober 2023 sind mindestens 130 Medienschaffende von der israelischen Armee getötet und die meisten Medienbüros zerstört worden. Trotz der nach wie vor vorhandenen Zugangsbeschränkungen setzt RSF seine Unterstützung für Reporter, die ihre Arbeit in der belagerten Enklave täglich fortsetzen, unermüdlich fort. RSF hat im Rahmen dieses Engagements mehr als 100.000 Euro an Nothilfe für den Journalismus in Gaza mobilisiert. Über seinen lokalen Partner ARIJ erhielten über 250 Journalisten, die von Gaza aus für internationale und lokale Medien arbeiten, Zugang zu professioneller Ausrüstung und humanitärer Hilfe. Die Mittel wurden auch für die Einrichtung, Renovierung und den Bau von speziellen Räumlichkeiten verwendet, in denen die Journalisten trotz der zahlreichen Zwangsumsiedlungen arbeiten und sich treffen können. Es wurden auch Solarpanels installiert, um den Energiebedarf in einem Kontext wiederkehrender Stromausfälle zu decken. Ein spezieller Ort für Journalistinnen wurde ebenfalls mit Hilfe der NGO eröffnet.

Antoine Bernard, Direktor für Advocacy von RSF, sagt: «Die Zahl der von der israelischen Armee getöteten Journalisten steigt stetig. Dies bedeutet, dass die Berichterstattung über den Krieg auf einer immer kleiner werdenden Zahl von Journalisten beruht, die täglich ihr Leben riskieren, um uns zu informieren.» RSF stehe eng an deren Seite und habe bis heute mehr als 250 Journalistinnen und Journalisten den Zugang zu sicheren Arbeitsräumen und Ausrüstungen ermöglicht. «Wir wiederholen unsere unermüdliche Forderung nach dem Schutz der Journalisten in Gaza und dem Zugang internationaler Medien zu Gaza. Gaza darf nicht zu einem schwarzen Loch für Informationen werden.»

Die Journalisten in Gaza stehen vor beispiellosen Herausforderungen. Sie berichten über einen Krieg, den sie selbst erleben. Sie haben immense Verluste erlitten, arbeiten aber weiterhin unter diesen katastrophalen Bedingungen. Auch wenn wir ihre Realität nicht vollständig ändern können, können wir ihnen die Ausrüstung zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um weiter zu berichten. Dies dank RSF und dem Team der palästinensischen Produktionsagentur Media Town, die mit uns vor Ort ist. Diese Journalisten sind unsere Kollegen und sie sind das einzige Fenster der Welt nach Gaza. Unsere Unterstützung geht über die Bereitstellung von Ausrüstung hinaus; sie gibt ihnen die Mittel, um ihre wichtige Arbeit fortzusetzen.

Hoda Osman
Chefredakteurin von ARIJ und Programmleiterin

Die Mobilisierung von RSF und ARIJ seit dem 7. Oktober 2023

Mit der Fortsetzung des Krieges in Gaza, der am 7. Oktober 2023 begann, werden die dringenden Bitten um Unterstützung von dortigen Journalistinnen und Journalisten nur noch intensiver. Nach Angaben von ARIJ steht ihr Team vor Ort vor «unüberwindbaren Herausforderungen», selbst wenn es nur darum geht, Ausrüstung für Journalisten zu finden und zu liefern. In den letzten Monaten haben sich die israelischen Angriffe auf das gesamte Gebiet des Gazastreifens ausgedehnt, so dass die Journalisten immer mehr gezwungen sind, ständig umzuziehen, um den täglichen Angriffen zu entgehen.

Nach einer Zählung von RSF wurden seit dem 7. Oktober mehr als 130 Journalisten in Gaza von der israelischen Armee getötet. Mindestens 31 von ihnen wurden dabei in Ausübung ihrer Arbeit getötet.

RSF hat bereits drei Beschwerden beim Internationalen Strafgerichtshof eingereicht, damit dieser die Kriegsverbrechen an den Reportern untersucht. Darüber hinaus bleibt das Gebiet fast vollständig von der Aussenwelt isoliert, die Kommunikationsinfrastruktur ist beschädigt, die meisten Medienbüros sind zerstört und Journalisten dürfen das Gebiet nicht betreten.

Aufgrund der israelischen Blockade des Gazastreifens kämpfen die Reporter täglich um Wasser, Lebensmittel und Geld, um den steigenden Preisen zu begegnen. Darüber hinaus wird die Liste derer, die Hilfe benötigen, immer länger.

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