Muay Littlepig (links) hatte das Missmanagement der Behörden bezüglich der Schäden durch den Abbruch des Attapeu-Staudamms im Juli 2018 dokumentiert (Fotos: Houayheuang Xayabouly / Facebook – Nhac Nguyen / AFP).

Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung der laotischen Bloggerin Houayheuang Xayabouly. Die 30-Jährige wurde im vergangenen Monat zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 20 Millionen Kip (ca. 2000 Euro) verurteilt.

Die laotische Bloggerin Houayheuang Xayabouly, auch bekannt unter dem Namen Muay Littlepig ,wurde im November zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 20 Millionen Kip (ca. 2000 Euro) verurteilt: Sie soll angeblich «Propaganda gegen die Demokratische Volksrepublik Laos verbreitet» haben und versucht haben, «die Partei, den Staat und die Regierung zu stürzen». Sie hatte auf Facebook über Versäumnisse der Regierung beim Krisenmanagement von Überflutungen im Süden des Landes informiert.

Muay Littlepig wurde am 12. September festgenommen, weil sie auf Facebook ein Video veröffentlicht hatte, in dem sie Versäumnisse der Regierung während Überschwemmungen in den Provinzen Champasak und Salavan Ende August und Anfang September thematisierte. Ihr Video wurde mehr als 170.000 Mal angesehen. Muay Littlepig hatte zuvor bereits Videos über Fälle von Korruption und dem Versagen der Behörden nach einem verheerenden Dammbruch in der Provinz Attapeu im Juli 2018 veröffentlicht.

«Indem Muay Littlepig mit grossem Mut als Stimme ihrer Mitbürger fungierte, diente sie dem öffentlichen Interesse in einem Land, in dem die Nachrichtenmedien völlig verknöchert sind», kommentierte Daniel Bastard, Leiter des Asien-Pazifik-Desks von ROG International den Fall: «Das harte Urteil gegen sie ist eine Warnung an die gesamte laotische Bevölkerung. Da die Anschuldigungen völlig haltlos sind, fordern wir ihre sofortige und bedingungslose Freilassung.»

Die Laotische Revolutionäre Volkspartei (LPRP) kontrolliert die offiziellen Medien mit besonderer Härte. Seit einem Gesetz von 2014 droht Internetnutzerinnen und -nutzern bei Kritik an Regierung und LPRP eine Gefängnisstrafe. Das gleiche Gesetz verpflichtet sie dazu, im Internet ihren Klarnamen anzugeben. Seit 2016 dürfen ausländische Medien in Laos ein Büro eröffnen, wenn sie sich den Zensurvorgaben der LPRP unterwerfen. Nur die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua und die vietnamesische Nachrichtenagentur Nhan Dan berichten seither aus der Hauptstadt Vientiane.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Laos auf Platz 171 von 180 Staaten. Mindestens vier Medienschaffende sitzen dort wegen ihrer journalistischen Arbeit im Gefängnis.

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