Reporter ohne Grenzen (RSF) und eine internationale Koalition von NGOs zur Verteidigung der Pressefreiheit begrüssen die Entscheidung eines philippinischen Regionalgerichts, die unbegründeten Mordvorwürfe gegen die Community-Journalistin Frenchie Mae Cumpio zurückzuweisen. Das Gericht forderte ausserdem die Aufhebung aller anderen Anklagepunkte und die sofortige Freilassung der Journalistin. Die gegen die Journalistin erhobenen Vorwürfe sind nicht nur schwach, sondern auch unglaubwürdig, wie eine exklusive Untersuchung von RSF in diesem Jahr ergab.

Die am 6. November von der 21. Kammer des Bezirksgerichts Laoang bekannt gegebene Entscheidung, dem Antrag auf Aufhebung der unbegründeten Mordanklage gegen Frenchie Mae Cumpio stattzugeben, ist ein bedeutender Fortschritt nach jahrelangen intensiven Bemühungen um ihre Freilassung.

Die Journalistin befindet sich seit Februar 2020 wegen «illegalen Waffenbesitzes» und «Finanzierung des Terrorismus» in Untersuchungshaft. Darüber hinaus enthüllte eine Untersuchung von RSF im August 2025 die Existenz eines dritten, gegen die Journalistin konstruierten Verfahrens. Darin wurde ihr vorgeworfen, an einem Hinterhalt beteiligt gewesen zu sein, bei dem Soldaten ums Leben kamen. Die vor Ort durchgeführte Untersuchung ergab, dass diese Vorwürfe ebenso schwach und unglaubwürdig waren wie die Anschuldigungen, aufgrund derer sie seit bereits fünf Jahren in Haft sitzt.

Der Prozess gegen Frenchie Mae Cumpio nähert sich seinem Ende: Das Urteil im Fall des illegalen Waffenbesitzes wird für den 22. Januar 2026 erwartet, während das Urteil im Fall der Terrorismusfinanzierung noch aussteht. Ihr droht eine Höchststrafe von 40 Jahren Haft.

Lesen Sie hier die gemeinsame Erklärung.

«Die Zurückweisung einer der drei gegen Frenchie Mae Cumpio erhobenen falschen Anschuldigungen nach jahrelangen Kampagnen und einer Untersuchung durch RSF ist eine positive Entwicklung. Die Journalistin hätte gar nie erst verhaftet und fast sechs Jahre lang ohne Verurteilung in Untersuchungshaft gehalten werden dürfen. Es ist spät, aber noch nicht zu spät für Präsident Marcos und seine Regierung, dafür zu sorgen, dass Frenchie Mae Cumpio unverzüglich aus der Haft entlassen und alle noch gegen sie erhobenen Anklagen fallen gelassen werden. Nur durch ihre Freilassung können die Behörden ihr echtes Engagement für die Pressefreiheit unter Beweis stellen.»
Aleksandra Bielakowska
Leiterin Advocacy im Asien-Pazifik-Büro von RSF

Der lange Kampf für Frenchie Mae Cumpio

Anfang letzter Woche wies das Berufungsgericht die zivilrechtliche Klage gegen Frenchie Mae Cumpio zurück, die die Beschlagnahmung von Vermögenswerten in Höhe von fast 10’000 Dollar (etwa 8’000 Franken) vorsah, da es keine Beweise für eine Verbindung zu terroristischen Gruppen gefunden hatte. Aufgrund dieser positiven Entwicklungen erneuerte die Initiative #FreeFrenchieMaeCumpio ihren Aufruf, die verbleibenden Anklagen wegen illegalen Waffenbesitzes und Terrorismusfinanzierung gegen die Journalistin unverzüglich fallen zu lassen.

Die 26-jährige Frenchie Mae Cumpio war vor ihrer Inhaftierung Geschäftsführerin des unabhängigen Medienunternehmens Eastern Vista sowie Radiomoderatorin. Sie berichtete über Missbräuche durch Polizei und Militär sowie über Fragen des Gemeinwohls, bevor sie im Februar 2020 zusammen mit vier weiteren Menschenrechtsverteidigern verhaftet wurde.

Im September 2025 schlossen sich 250 renommierte Medienschaffende aus aller Welt der Koalition an. Sie unterzeichneten einen beispiellosen gemeinsamen Brief an den philippinischen Präsidenten Ferdinand «Bongbong» Marcos Jr., in dem sie ihre Unterstützung für die inhaftierte Investigativjournalistin zum Ausdruck brachten. Zu den Unterzeichnern gehören Medienmanager, Investigative Medienschaffenden, Chefredaktorinnen und -redaktoren aus 35 Ländern und Territorien, darunter die Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa. Auch sechs Schweizer Journalistinnen und Journalisten waren unter der Liste der Unterzeichner.

Die Philippinen belegen 2025 einen schlechten Platz in der Rangliste der Pressefreiheit vom RSF. Sie liegen auf Platz 116 von 180 Ländern und Gebieten und gelten als Land, in dem die Pressefreiheit «schwierig» ist.

Die Koalition #FreeFrenchieMaeCumpio besteht aus RSF, AlterMidya, dem Komitee zum Schutz von Medienschaffenden (CPJ), Free Press Unlimited (FPU) und der Nationalen Journalistenunion der Philippinen (NUJP).

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