Prominente Medienschaffende aus aller Welt haben sich Reporter ohne Grenzen  (RSF) sowie der Koalition #FreeFrenchieMaeCumpio angeschlossen und einen gemeinsamen Brief an den philippinischen Präsidenten Ferdinand «Bongbong» Marcos Jr. unterzeichnet. Darin bringen sie ihre Unterstützung für die inhaftierte investigative Journalistin Frenchie Mae Cumpio zum Ausdruck und fordern ihre sofortige Freilassung. Zu den Unterzeichnenden gehören Chefredaktorinnen und -redaktoren, leitende Reporterinnen und Reporter sowie weitere prominente Medienschaffende aus 35 Ländern. Darunter die Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa sowie sechs Medienschaffende aus der Schweiz, aus den Redaktionen der Woz, Republik und Tamedia.

LESEN SIE HIER DEN BRIEF AN PRÄSIDENT MARCOS JR. (AUF ENGLISCH) 

Der Brief wurde am Mittwoch, 24. September 2025, verschickt und fordert Präsident Marcos auf, Massnahmen zur Freilassung der Journalistin Frenchie Mae Cumpio zu ergreifen. Im Brief wird die wesentliche Bedeutung des Journalismus bei der Aufdeckung von Missständen sowie für die Verteidigung und Bewahrung der Demokratie hervorgehoben. 

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sind erfahrene Medienschaffende aus aller Welt, von den Philippinen bis zu den Vereinigten Staaten, von Brasilien bis Kenia, von Australien über die Mongolei bis zur Schweiz.

In ihrem Appell betonen sie, dass die «fortgesetzte Inhaftierung von Cumpio nicht nur eine Verweigerung der Gerechtigkeit darstellt, sondern auch im Widerspruch zu [Präsident Marcos›] erklärter Verpflichtung zur Pressefreiheit steht».

Die 26-jährige investigative Journalistin und Nachrichtenchefin Frenchie Mae Cumpio befindet sich seit Februar 2020 in Untersuchungshaft und sieht sich unbegründeten Vorwürfen der «Finanzierung von Terrorismus» und des «illegalen Besitzes von Schusswaffen» ausgesetzt – Anklagen, die zu einer Haftstrafe von bis zu 40 Jahren führen könnten. Eine Untersuchung von RSF ergab, dass diese Vorwürfe unbegründet und fingiert sind. Cumpios Prozess nähert sich nun seinem Ende, die nächste Verhandlung ist für den 29. September angesetzt.

«Die Koalition #FreeFrenchieMaeCumpio hat die starken Stimmen von Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt vereint, um eine klare Botschaft zu senden: Die internationale Mediengemeinschaft wird nicht schweigen, während ihre Kollegin Frenchie zu Unrecht auf den Philippinen inhaftiert ist. Ein Angriff auf einen Journalisten ist ein Angriff auf die Pressefreiheit überall. Dieser Brief ist sowohl ein Zeichen der grossen Solidarität als auch eine Warnung: Die Unterdrückung von Medienschaffenden wird niemals unbemerkt bleiben, egal wo sie stattfindet. Wir fordern Präsident Ferdinand Marcos Jr. und den Justizminister auf, Frenchie Mae Cumpio unverzüglich freizulassen und alle Anklagen gegen sie fallen zu lassen. Die Ungerechtigkeit, die sie erlitten hat, muss jetzt ein Ende haben.»
Aleksandra Bielakowska
Advocacy Manager bim Asien-Pazifik-Büro 

Schockierend unbegründete Anschuldigungen

Während des Verfahrens prangerte die Verteidigung von Frenchie Mae Cumpio schwere Verletzungen ihrer Grundrechte an, darunter Unregelmässigkeiten während der Razzia, die zu ihrer Verhaftung führte, sowie Widersprüche in den Zeugenaussagen. Obwohl das Militär behauptet, in ihrer Wohnung eine Schusswaffe und eine Granate gefunden zu haben, deuten die vor Gericht vorgelegten Beweise darauf hin, dass diese Gegenstände möglicherweise bewusst dort platziert wurden. Darüber hinaus hat eine exklusive Untersuchugn von RSF aufgedeckt, dass Frenchie Mae Cumpio in einem zweiten Fall, der ebenfalls von auffälligen Unregelmässigkeiten geprägt ist, mit einer weiteren fingierten Anklage wegen «Doppelmordes» konfrontiert ist.

Als Geschäftsführerin der Nachrichtenwebsite Eastern Vista berichtete Frenchie Mae Cumpio vor ihrer Verhaftung 2020 regelmässig über Missbräuche durch Polizei und Militär sowie über soziale Fragen. Zudem moderierte sie eine Radiosendung auf Aksyon Radyo-Tacloban DYVL, in der sie insbesondere über Missbräuche durch Militär und Polizei in der Region Eastern Visayas auf den Philippinen berichtete.

Der Koalition #FreeFrenchieMaeCumpio gehören die National Union of Journalists of the Philippines und AlterMidya auf den Philippinen sowie die globalen NGOs Reporter ohne Grenzen (RSF), das Committee to Protect Journalists (CPJ) und Free Press Unlimited (FPU) an.

Die Philippinen schneiden in der RSF-Rangliste der Pressefreiheit 2025 schlecht ab und belegen Platz 116 von 180 Ländern und Gebieten. Die Lage der Pressefreiheit wird im Land klar als «schwierig» eingestuft.

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