Anlässlich des internationalen Tags der Pressefreiheit am 3. Mai publiziert Reporter ohne Grenzen (RSF) das neue Ranking der Pressefreiheit für das Jahr 2025. Dabei zeigt sich: Der wirtschaftliche Druck stellt fast überall auf der Welt eine erhebliche Gefahr für die Medienlandschaft dar.
Auf globaler Ebene ist auf Basis der von RSF gesammelten Daten ein beunruhigendes Muster in der diesjährigen Rangliste der Pressefreiheit erkennbar: Der wirtschaftliche Druck auf die Medien steigt in fast allen Ländern an und gefährdet vielerorts das Weiterleben von unabhängigen Redaktionen. Aufgrund dieses wachsenden wirtschaftlichen Drucks, der zu politischem und gesellschaftlichem Druck hinzukommt, stuft RSF daher dieses Jahr die weltweite Lage der Pressefreiheit erstmals als «schwierig» ein.
Denis Masmejan, Generalsekretär von RSF Schweiz sagt: «Ohne wirtschaftliche Unabhängigkeit gibt es keine freie Presse. Geschwächte Medien werden zur Beute von politischen Entscheidungsträgern, Oligarchen und Autokraten. Wirtschaftlich geschwächte Medien haben je länger desto weniger die Möglichkeiten, sich gegen die Feinde der freien Presse, gegen Desinformation und Propaganda zu wehren.»
In 42 Ländern, in denen insgesamt über die Hälfte der Weltbevölkerung lebt, wird die Lage sogar als «sehr schwierig» eingestuft. Die Spitzengruppe der Länder, in denen die Situation der Pressefreiheit als «gut» bezeichnet werden kann, wird dabei kleiner und beschränkt sich mittlerweile auf nur noch sieben Länder (Norwegen, Estland, Niederlande, Schweden, Finnland, Dänemark und Irland).
In fast 90% aller Länder (in 160 von 180) können die Medien laut den von RSF gesammelten Daten keine langfristige finanzielle Stabilität mehr erreichen. In einem Drittel aller Länder sind Medien deswegen gezwungen, zu schliessen. Selbst in Ländern mit zufriedenstellender Lage der Pressefreiheit stellt der wirtschaftliche Druck oft ein ernsthaftes Problem dar.
In den USA (Rang 57) verschlechterte sich die wirtschaftliche sowie auch die gesellschaftliche Situation des Journalismus innerhalb der letzten zwei Jahre signifikant. In einigen Bundesstaaten verwandeln sich ganze Regionen zu Nachrichtenwüsten. Vor allem der Lokaljournalismus zahlt dafür einen hohen Preis. Donald Trumps zweite Amtszeit hat diese Tendenz weiter verstärkt, wenngleich das Ausmass seiner bisherigen Entscheidungen im aktuellen Ranking noch nicht vollständig erkennbar ist.
Die Schweiz befindet sich derweil wie im Vorjahr unverändert auf Platz 9 und damit in der Gruppe der Länder, in denen die Situation der Pressefreiheit insgesamt als «zufriedenstellend» bezeichnet werden kann. Die grössten Defizite bleiben die ungelösten Probleme auf legislativer Ebene (vor allem hinsichtlich Art. 47 Bankengesetz) sowie die wirtschaftlich angespannte Situation vieler Redaktionen.
Problematisch ist zudem, dass es in der Schweiz nach wie vor keine Gesetzesvorlage gibt, die die Regulierung grosser Online-Plattformen thematisiert. Isabelle Cornaz, Präsidentin von RSF Schweiz, sagt: «Es ist wichtig, die Funktionsweise dieser Plattformen, über die sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger informieren, zu regulieren, damit wir das Recht auf zuverlässige und transparente Informationen behalten.»
Für die Karte der Pressefreiheit 2025, die vollständige Rangliste sowie die Hintergründe zur globalen Situation sowie die Details zur Schweiz beachten Sie bitte die untenstehenden Dokumente.