In Myanmar werden immer mehr Journalistinnen und Journalisten aufgrund rigoroser Unterdrückung durch die Militärjunta ins Exil gezwungen. Deswegen lanciert Reporter ohne Grenzen (RSF) vom Nachbarland Thailand aus nun ein Projekt zur Unterstützung der myanmarischen Medienschaffenden.

Am Samstag, den 19. Oktober 2024, eröffnete eine Delegation von RSF in Anwesenheit von Generaldirektor Thibaut Bruttin (Foto: RSF/ Robin Grassi) in Chiang Mai, im Nordwesten Thailands, das Myanmar Press Freedom Project. Es wurde in Partnerschaft mit der Organisation Exile Hub entwickelt und soll myanmarischen Medienschaffenden, die sowohl aus dem Exil wie auch aus Myanmar arbeiten, Ausrüstung wie Laptops, Telefone oder Solarbatterien zur Verfügung stellen. Ausserdem werden Medienschaffende mit digitalen Sicherheitswerkzeugen vertraut gemacht und Schulungen angeboten.

Die Notwendigkeit dieses Angebots wurde bereits bei früheren Missionen in Thailand an der Grenze zu Myanmar von zwei Vertretern des Asien-Pazifik-Büros von RSF festgestellt: Von Direktor Cedric Alviani sowie von der Leiterin für Entwicklung und Projekte Shataakshi Verma. Beide waren entsprechend bei der Eröffnung des Projekts in Chiang Mai anwesend.

«Die birmanischen Medien haben in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit bewiesen und die Reporter legten beispielhaften Mut an den Tag. Das Projekt in Chiang Mai spiegelt das bestehende Engagement von RSF wider, gefährdete Journalistinnen und Journalisten zu unterstützen und dabei so nah wie möglich an den Frontlinien des Journalismus zu bleiben. Auf der Grundlage einer strengen Bedarfsanalyse wird es den Medienschaffenden aus Myanmar in Zukunft wichtige Unterstützung bieten. Sie berichten trotz der unerbittlichen Unterdrückung durch das Militärregime weiterhin über die schwierige Lage in ihrem Land. Mehr denn je ist die Unterstützung dieser Medienschaffenden von entscheidender Bedeutung. Denn ohne sie könnte Myanmar zu einem schwarzen Loch für Informationen werden.»

Thibaut Bruttin
Generaldirektor von RSF

Seit ihrem Militärputsch am 1. Februar 2021 hat die Militärjunta in Myanmar eine unerbittliche Unterdrückung der Presse eingeleitet. Sieben Journalisten und Verteidiger der Pressefreiheit wurden hingerichtet. Mehr als 150 Medienschaffende wurden festgenommen und mindestens 64 von ihnen sind noch heute inhaftiert. Diese Repressionen führten zu einem Massenexil vieler myanmarischer Medien: Mindestens 60 von ihnen operieren seit dem aus dem Ausland, mehrheitlich aus Thailand.

Als Reaktion auf dieses vom Militärregime verhängte Klima des Terrors hat RSF in Vergangenheit bereits Nothilfe für rund 100 myanmarische Journalistinnen und Journalisten angeboten. Einige von ihnen arbeiten noch immer in Myanmar. RSF unterstützt darüber hinaus Schulungsprogramme für diese Medienschaffenden im Bereich der physischen und digitalen Sicherheit.

RSF hat nebst dem Zentrum der Pressefreiheit in Chiang Mai in den vergangenen Jahren ähnliche Zentren in der Ukraine – in Lwiw und in Kyiv – sowie in der libanesischen Hauptstadt Beirut eröffnet, um den Journalistinnen und Journalisten angesichts der Kriege und Konflikt in diesen Regionen Ausrüstung, Unterstützung und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Arbeit so sicher wie möglich erfüllen können.

Myanmar steht auf der Weltrangliste der Pressefreiheit von RSF im Jahr 2024 auf Platz 171 von 180 Ländern. Mit mindestens 64 inhaftierten Medienschaffenden ist das Land darüber hinaus eines der grössten Gefängnisse für Journalisten weltweit.

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