Die ukrainische Reporterin Alyona Hramova und der Reporter Yevhen Karmazine wurden am 23. Oktober bei einem russischen Drohnenangriff in Kramatorsk im Osten des Landes getötet. Zusätzlich wurde ihr Kollege Oleksandr Kolytchev schwer verletzt. Zwanzig Tage nach dem Drohnenangriff, bei dem Antoni Lallican im Donbass getötet wurde, ist Reporter ohne Grenzen (RSF) alarmiert über diese tödlichen Angriffe auf Medienschaffende. Journalistinnen und Journalisten sind keine Ziele. Sie müssen unbedingt geschützt werden.

Die ukrainische Kriegsberichterstatterin Olena Hubanova, bekannt unter ihrem Pseudonym Alyona Hramova, und ihr Kameramann Yevhen Karmazine starben am Donnerstag, dem 23. Oktober, bei einem russischen Drohnenangriff. Sie befanden sich in Kramatorsk, einer Stadt im Osten des Landes, etwa zwanzig Kilometer von der Frontlinie entfernt, und berichteten über die dortigen Ereignisse des Krieges.

Die beiden Medienschaffenden befanden sich an einer Tankstelle in der Stadt, um über einen Bombenangriff zu berichten, der am Vortag stattgefunden hatte. Die beiden erfahrenen Reporter arbeiteten für den vom ukrainischen Staat finanzierten Fernsehsender Freedom und dokumentierten den russischen Krieg im Donbass Donbass. Sie waren in der Ukraine für ihre Berichterstattung über den Krieg nahe der Front sowie über das tägliche Leben der Zivilbevölkerung bekannt.

Nach ersten Informationen der ukrainischen Behörden erfolgte der Angriff um 9:37 Uhr durch eine russische Kamikaze-Drohne vom Typ Lancet – ein ferngesteuertes Fluggerät, das mit einer Kamera ausgestattet ist, um präzise Ziele anzuvisieren. Die Drohne traf das geparkte Auto des Teams von Freedom TV. Die Medienschaffenden befanden sich mit ihren Kameras in der Nähe, ihre Schutzausrüstung war im Auto geblieben. Die 43-jährige Alyona Hramova und der 33-jährige Yevhen Karmazine wurden dabei auf der Stelle getötet. Ihr Kollege Oleksandr Kolytchev wurde von Trümmern der Drohne getroffen und erlitt eine offene Fraktur. Er wurde ins Spital gebracht. Die ukrainische Justiz hat die Einleitung einer Voruntersuchung wegen «Verstosses gegen die Gesetze und Gebräuche des Krieges mit Todesfolge» angekündigt.

«Zwei ukrainische Medienschaffende – Alyona Hramova und Yevhen Karmazine – sind bei einem russischen Drohnenangriff in Kramatorsk ums Leben gekommen. RSF spricht ihren Angehörigen sein Beileid aus. Dieser Angriff erfolgte nur zwanzig Tage nach einem weiteren russischen Drohnenangriff, bei dem der französische Fotojournalist Antoni Lallican ums Leben kam und sein Kollege Georgiy Ivanchenko schwer verletzt wurde. Drei Tote in einem Monat, zwei Verletzte – RSF ist alarmiert über diese Drohnenangriffe auf Medienschaffende. Journalistinnen und Journalisten sind keine Ziele, sie müssen geschützt werden.»
Pauline Maufrais
Beauftragte für die Ukraine bei RSF

Zweiter Angriff innerhalb eines Monats

Bereits am 3. Oktober wurde der französische Fotojournalist Antoni Lallican im Donbass bei einem gezielten Angriff getötet, als er etwa zwanzig Kilometer von der Front entfernt über das Geschehen berichtete. Sein ukrainischer Kollege Georgiy Ivanchenko wurde dabei schwer verletzt, sodass ihm ein Bein amputiert werden musste. 

Seit der gross angelegten russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 2022 starben mittlerweile sechzehn Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung über den Krieg.

Partagez cet article !