Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt die Ermordung von vier palästinensischen Medienschaffenden, die am Montag, dem 25. August, bei Angriffen der israelischen Armee im Gazastreifen getötet wurden, aufs Schärfste. Unter den Opfern ist der freiberufliche Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters, Hossam al-Masri, doe Mitarbeiterin von The Independent Arabia und der Associated Press (AP), Mariam Abu Dagga, der Korrespondent des amerikanischen Senders NBC, Moaz Abu Taha, sowie der Pressefotograf des Senders Al Jazeera, Mohamad Salama. Nach der Ermordung von Khaled al-Madhoun am Samstag, dem 23. August, sind damit nach unseren Informationen innerhalb von zwei Tagen fünf weitere Medienschaffende gezielt getötet worden. RSF fordert darum erneut eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats, um dieses Massaker zu stoppen.

« Am Montagmorgen wurden erneut vier Medienschaffende getötet. Wie weit werden die israelischen Streitkräfte in ihrem Bestreben gehen, die Berichterstattung aus Gaza schrittweise zu unterbinden? Wie lange noch werden sie sich über das humanitäre Völkerrecht hinwegsetzen? Der Schutz von Journalistinnen und Journalisten ist völkerrechtlich garantiert, dennoch wurden in den letzten zwei Jahren mehr als 200 von ihnen durch die israelischen Streitkräfte in Gaza getötet. Zehn Jahre nach der Verabschiedung der Resolution 2222 des UN-Sicherheitsrats, die Medienschaffende in Konflikt schützt, missachtet die israelische Armee deren Umsetzung. RSF fordert eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats, damit diese Resolution endlich eingehalten wird und konkrete Massnahmen ergriffen werden, um die Straflosigkeit von Verbrechen gegen Medienschaffende zu beenden, palästinensische Journalistinnen und Journalisten zu schützen sowie allen Medienschaffenden endlich Zugang zur Enklave zu gewähren. »
Thibaut Bruttin
Generaldirektor RSF

Am Montag, dem 25. August, tötete ein israelischer Luftangriff auf ein Gebäude des al-Nasser-Krankenhauses im Zentrum von Gaza gegen 7 Uhr GMT (9 Uhr CEST) den freiberuflichen Fotografen der Nachrichtenagentur Reuters, Hossam al-Masri. Ein zweiter Angriff etwa acht Minuten später tötete drei weitere Medienschaffende, die sich an den Ort des Angriffs begeben hatten, um über die Rettungsmassnahmen zu berichten. Nach unseren Informationen handelt es sich dabei um die Journalistin Mariam Abu Dagga (auch bekannt als Mariam Dagga), die für mehrere Medien, darunter The Independent Arabia und Associated Press, tätig war, den Korrespondenten des amerikanischen Senders NBC, Moaz Abu Taha, und den Pressefotografen des Senders Al Jazeera, Mohamad Salama. Beim Angriff, der live von Al Jazeera gefilmt wurde, wurde zudem der unabhängige Journalist Hatem Khaled, der ebenfalls für Reuters arbeitete, sowie der Journalist Jamal Bemdah vom Sender Palestine TV verletzt.

Der Angriff, bei dem Hossam al-Masri ums Leben kam, wurde laut Al Jazeera von einer Drohne durchgeführt, die auch als Selbstmorddrohne bezeichnet wird und typischerweise mit einer Kamera und einer Sprengladung ausgestattet ist. Reuters bestätigte den Tod des Journalisten, der mit der Agentur zusammengearbeitet hatte, ebenfalls. Der zweite Angriff richtete sich erneut gegen das Krankenhaus, nachdem Rettungskräfte und Medienschaffende bereits vor Ort eingetroffen waren. Der Al-Nasser-Komplex ist ein bekannter Sammelpunkt für vertriebene Journalistinnen und Journalisten aus Gaza, die seit Oktober 2023 in Zelten rund um das Krankenhaus leben. Von dort erhalten sie Zugang zu Informationen über verletzte und getötete Bewohner sowie zu den verfügbaren Einrichtungen. 

Noch vor mehr als einem Jahr, im März 2024, war die Journalistin Mariam Abu Dagga einem Drohnenangriff der israelischen Armee vor Ort entkommen.

Am Montag, dem 25. August, in einem Beitrag auf X, teilte der offizielle Account der israelischen Armee mit, dass der israelische Generalstabschef angeordnet habe, so schnell wie möglich eine Voruntersuchung durchzuführen. Die IDF fügte trotz der belastenden Bilder hinzu, dass « die israelischen Verteidigungskräfte jegliche Schädigung unbeteiligter Personen bedauern und keinesfalls Medienschaffende als solche ins Visier nehmen ».

Bei einer Lebensmittelverteilung getötet

Schon vor zwei Tagen, am Samstag, 23. August, wurde der Journalist Khaled al-Madhoun von Palestine TV durch die israelische Armee im Norden des Gazastreifens getötet, als er eine Lebensmittelverteilung filmte. Nach Informationen von RSF soll ein israelischer Panzer den Kameramann gezielt angegriffen haben. RSF fordert hier dringend eine unabhängige Untersuchung.

Seit Oktober 2023 wurden mehr als 200 Journalistinnen und Journalisten von der israelischen Armee getötet, darunter mindestens 56 aufgrund ihrer Arbeit.

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