Diese Woche machte der blick.ch publik, dass RTS-Direktor Pascal Crittin am Freitag, 14. November anonym via Mail mit dem Tod bedroht worden war. Am Tag zuvor war in Lausanne-Ecublens in seiner Anwesenheit das neue RTS-Büro eröffnet worden. RSF verurteilt diese beispiellose und inakzeptable Drohung gegen einen führenden Schweizer Medienvertreter aufs schärfste und verlangt mit aller Dringlichkeit nach einer unmittelbaren und raschen Aufarbeitung des Sachverhalts.
Pascal Crittin, seit 2017 Direktor des Westschweizer Radio und Fernsehens RTS (Foto: Keystone-SDA), wurde Ende letzter Woche mit dem Tod bedroht. Das Sicherheitsdispositiv an den Standorten Genf und Lausanne wurde daraufhin verstärkt, wie blick.ch am Dienstag berichtete.
«Wir verurteilen die Morddrohungen gegen Pascal Crittin aufs Schärfste. Ein kritischer Dialog über die Rolle der Medien ist wichtig und richtig. Führende Journalisten und Medienvertreter mit dem Tod zu bedrohen, stellt aber einen inakzeptablen Angriff auf den Journalismus und unser Recht auf Information dar. Das darf nirgends auf der Welt Platz haben, auch nicht in der Schweiz. Wir fordern daher, dass im Falle einer Anzeige schnell und entschlossen rechtlich auf diesen schwerwiegenden Vorfall reagiert wird.»
Denis Masmejan
Generalsekretär von RSF Schweiz
Morddrohungen gegen Medienschaffende in der Schweiz sind selten
Die Morddrohungen gegen Pascal Crittin sind zutiefst beunruhigend, aber nicht die einzige solche Drohung gegen einen Schweizer Journalisten in den vergangenen Jahren. Erst diesen Sommer machte die NZZ am Sonntag publik, dass der Betreiber des Finanzblogs Inside Paradeplatz, Lukas Hässig, (bei dem im Juni eine Razzia wegen mutmasslicher Verletzung des Bankgeheimnisses durchgeführt wurde), bereits 2018 aufgrund seiner Recherchen mit dem Tod bedroht worden war. Und 2019 wurde der Westschweizer Investigativjournalist von L’Illustré Arnaud Bédat (1965-2023) nach seinen Recherchen über den Präsidenten des ukrainischen Fussballverbandes, telefonisch ebenfalls mit dem Tod bedroht.
Auch während der Covid-Pandemie beobachtete RSF Schweiz eine starke Zunahme von Drohungen gegen Medienschaffende in der ganzen Schweiz, wobei es sich dabei jedoch nicht speziell um Morddrohungen handelte.
Die aktuellen Drohungen gegen Pascal Crittin finden in einem angespannten Moment statt und senden ein beunruhigendes Signal. RTS sowie die gesamte SRG stehen im Lichte der im März 2026 stattfindenden Halbierungsinitiative, die das Budget der SRG auf die Hälfte reduzieren möchte, unter Druck. Es ist absolut inakzeptabel, dass die bevorstehende Abstimmungskampagne zu diesem Thema von einem solchen Klima geprägt ist.