Reporter ohne Grenzen (ROG) spricht sich entschieden gegen die mögliche Auslieferung von Julian Assange an die USA aus, wo er zu einer Gefängnisstrafe von bis zu 175 Jahren verurteilt werden könnte, weil er Informationen von allgemeinem Interesse an Journalisten weitergegeben hat.

Die Petition unterschreiben

Die Anwendung des «Espionage Act» durch die Trump-Administration könnte zur Verurteilung Assanges und zu einer Gefängnisstrafe von bis zu 175 Jahren führen. Dies würde einen gefährlichen Präzedenzfall für alle Journalisten schaffen, die geheime Informationen von öffentlichem Interesse veröffentlichen.

Assange muss sich in den USA mit 18 Anklagepunkten auseinandersetzen. Dies, weil er wichtige Enthüllungen in internationalen Medien über die Art und Weise, wie die USA ihre Kriege geführt haben, ermöglicht hat. Ein britisches Gericht soll am 24. Februar über das US-Auslieferungsgesuch entscheiden.

Die Anklage geht auf das Jahr 2010 zurück, als die von Assange gegründete Organisation WikiLeaks den Medien, darunter Le Monde, The Guardian und The New York Times, Dokumente zur Verfügung stellte. Zu diesen Dokumenten, die WikiLeaks von der Informantin Chelsea Manning erhalten hatte, gehörten 250’000 diplomatische Telegramme der USA und Tausende von meist geheimen internen Berichten der US-Armee über militärische Operationen im Irak und in Afghanistan. Durch ihre Offenlegung wurden Fälle von Folter, Entführung und Verschwindenlassen aufgedeckt*.

Die Veröffentlichung dieser Dokumente durch die Medien war eindeutig im öffentlichen Interesse und kein Akt der Spionage. Der Beitrag von Julian Assange zum Journalismus ist unbestreitbar.

Julian Assange hatte sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London Zuflucht gesucht, wurde aber infolge eines Regierungswechsels in Ecuador den britischen Behörden übergeben und am 11. April 2019 verhaftet. ROG fordert die britische Regierung nachdrücklich auf, bei der Behandlung von Assange den Grundsätzen der Meinungsfreiheit und der Verteidigung des Journalismus Vorrang einzuräumen und im Einklang mit dem britischen Recht und den internationalen Menschenrechtsverpflichtungen des Landes zu handeln.

ROG ist besorgt über Assanges Gesundheitszustand. Nach seinem Besuch im Belmarsh-Gefängnis am 9. Mai erklärte UNO-Sonderberichterstatter Nils Melzer, dass Assange absichtlich einer unmenschlichen und erniedrigenden Behandlung ausgesetzt war, die man als psychologische Folter bezeichnen könne.

Jeden Tag verlassen sich Nachrichtenorganisationen auf klassifizierte Informationen und veröffentlichen diese, um dem öffentlichen Interesse zu dienen. Wenn die rechtliche Verfolgung von Assange weitergeht, werden investigativer Journalismus und Pressefreiheit die Opfer sein.

Unterzeichnen Sie die Petition, in der das Vereinigte Königreich aufgefordert wird, dem Ersuchen der USA um Auslieferung von Julian Assange nicht nachzukommen. Teilen Sie diesen Appell mit dem #FreeAssange-Hashtag!

*Das von WikiLeaks veröffentlichte Video «Collateral Murder» enthüllte, dass der Reuters-Reporter Namir Noor-Eldeen und sein Fahrer und Assistent Saeed Chmagh am 12. Juli 2007 in Bagdad durch Schüsse aus einem US-Hubschrauber getötet worden waren.

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