Die rassistischen Angriffe, die nach der Veröffentlichung des ersten Teils der Undercover-Recherche des Heidi.news-Journalisten Sami Zaïbi zur Verschwörungsbewegung in der Romandie in sozialen Netzwerken verbreitet wurden und auf Zaïbi abzielten, sind nicht tolerierbar. Die Schweizer Sektion von Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt sie scharf. (Bild Keystone-ATS: Chloé Frammery, eine der Aktivistinnen in der Szene, in der Heidi.news recherchiert hat)

Das Online-Medium Heidi.news hat am Montag die Veröffentlichung seiner Recherchen «Au cœur de la complosphère» («Im Herzen der Verschwörungsszene») zur sogenannten Verschwörungsbewegung in der Romandie gestartet. Die Artikel basieren auf einer Undercover-Recherche des Heidi.news-Journalisten Sami Zaïbi. Serge Michel, redaktioneller Leiter, begründete dieses Vorgehen in einem Artikel und berief sich dabei auf die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, die ein solches Vorgehen unter bestimmten Bedingungen zulässt.

Die Veröffentlichung des ersten Teils dieser Recherche löste heftige Proteste der Betroffenen aus und wurde von hasserfüllten Kommentaren einiger Internetnutzer in sozialen Netzwerken begleitet. Zum Beispiel war auf Facebook Folgendes zu lesen: «Wenn Ihnen ein Maghrebiner ‘Guten Tag’ sagt, ist das bereits eine Lüge.»

Solche Kommentare sind zutiefst schockierend. Rassismus ist laut Strafgesetzbuch eine Straftat, die von Amts wegen verfolgt werden muss.

Diese Reaktionen erinnern daran, dass die Schweiz weder gegen Rassismus noch gegen Hass auf Medienschaffende immun ist. Die Zunahme des letztgenannten Phänomens in vielen Ländern – auch in demokratischen Staaten – ist eine der beunruhigendsten Entwicklungen der letzten Zeit, wie die jährlich von RSF veröffentlichte Rangliste der Pressefreiheit feststellt. In der letzten Ausgabe (2020) wurden Misstrauen und Hass auf Nachrichtenmedien als eine der grössten Krisen der Pressefreiheit im kommenden Jahrzehnt genannt.

RSF Schweiz wird alle Formen von Manifestationen dieses Hasses bekämpfen.

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