Am 20. November vor 30 Jahren wurde die UNO-Kinderrechtskonvention unterzeichnet. Reporter ohne Grenzen Schweiz appelliert zu diesem Anlass an die Medienschaffenden, entsprechend dieser Konvention den spezifischen Platz des Kindes in den Medien anzuerkennen.

Am 20. November 1989 hat die UNO-Generalversammlung die «Erklärung der Rechte des Kindes» unterzeichnet, die Schweiz schloss sich ihr 1997 an. Die UNO-Kinderrechtskonvention ist bis heute das am besten ratifizierte internationale Instrument der Welt, obwohl die USA nach wie vor beiseite stehen. Einige der Bestimmungen der Konvention betreffen die Medien: Die «Erklärung der Rechte des Kindes» verankert nicht nur das Recht des Kindes darauf, seine Meinung zu äussern und sich frei informieren zu lassen, sondern erkennt auch in Artikel 17 die Bedeutung der Medien für die harmonische soziale Entwicklung des Kindes an.

«Sich zu informieren und über Information zu verfügen, ist notwendig, um sich zu äussern und an der Gesellschaft teilzunehmen», sagt Jean Zermatten, Jurist, ehemaliger Walliser Jugendrichter und früherer Vorsitzender des UNO-Ausschusses für die Rechte des Kindes. Artikel 17 sei deshalb immer mit den Artikeln 12 und 13 verbunden, die sich jeweils mit dem Recht auf freie Meinungsbildung und freie Meinungsäusserung befassten.

Die Kinderrechtskonvention wurde konzipiert, als das Internet noch ganz am Anfang stand. Entspricht sie also noch der Realität von 2019? Für Zermatten bleibt dieses Gesetz «immer modern, ausser dass es angepasst und erklärt werden muss, um den neuen Technologien besser gerecht zu werden. Der UNO-Ausschuss hat deshalb beschlossen, einen allgemeinen Kommentar zu den Rechten des Kindes im digitalen Zeitalter zu schreiben».

Dies erklärt auch Philip Jaffé, Professor, Psychotherapeut und seit Januar 2019 Mitglied des UNO-Kinderrechtsausschusses. Seiner Meinung nach ist es unerlässlich, die jüngsten Kinder im Bereich Medien auszubilden, denn «das Kind interessiert sich für Nachrichten und muss deshalb wissen, wie hoch die Glaubwürdigkeit von Informationen ist». Das Kind muss in der Lage sein, Informationen zu empfangen, zu bewerten und sich dann auszudrücken. Nach Ansicht von Jaffé spielen die Medien eine entscheidende Rolle in diesem Prozess für die Entwicklung der Kinderrechte, doch, so bedauert er, «das Kind wird im Medienbereich nicht als Akteur anerkannt.»

Jaffés Einschätzung wird von einem weiteren Spezialisten für Kinder und Medien, dem Radio- und TV-Moderator Jean-Marc Richard, geteilt. Er weist auf die fehlende Berücksichtigung der Kinder durch die Medien hin: «Man betrachtet das Kind als Konsument, doch es ist ein Akteur. Man muss ihm wieder das Wort erteilen.» Während seiner Tätigkeit im humanitären Bereich für Terre des Hommes stand der Gastgeber in Kontakt mit mehreren lokalen Radiosendern, die Programme von und für Jugendliche aufbauten. «In Regionen, in denen Instabilität herrscht, entwickelten NGOs Radioprogramme, um Kinder untereinander ins Gespräch zu bringen.» Richard befürchtet, dass in der Schweiz «Erwachsene ihre Vision von den Rechten der Kinder durchsetzen, ohne diesen eine Stimme zu geben».

Die Konvention erkennt die Rolle des Kindes als «sozialer, politischer, wirtschaftlicher, ziviler und kultureller Akteur» an. Das Kind hat Fragen, Ideen, Standpunkte und Erfahrungen. Es ist ein vollwertiger Akteur in der Gesellschaft, sowohl interessiert an dem, was ihn umgibt, als auch interessant, unter anderem wegen der Originalität seiner Meinungen. Reporter ohne Grenzen Schweiz ermutigt daher Journalisten, die Stimme des Kindes im Medienprozess zu fördern.

Camille Lanci, Stagiaire bei ROG Schweiz, und Denis Masmejan, Generaldirektor ROG Schweiz

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