Reporter ohne Grenzen (ROG) Schweiz verurteilt den Angriff auf einen Journalisten von Radio Télévision Suisse (RTS), der am Mittwoch in Genf während einer Kundgebung von Gegnern des Regimes des kamerunischen Präsidenten Paul Bya stattfand, scharf.

Als Organisation, die sich für eine freie Berufsausübung für Medienschaffenden einsetzt, erwartet ROG von den Schweizer Behörden, dass sie gegen diese inakzeptable Verletzung der Informationsfreiheit vorgehen – trotz möglicher rechtlicher und diplomatischer Schwierigkeiten.

Der Angriff fand vor dem Hotel Intercontinental statt, in dem sich nach den Informationen von RTS Paul Bya, das Staatsoberhaupt von Kamerun, aufhielt. Vor dem Haus, auf öffentlichem Grund, hatten sich etwa zehn Regimegegner versammelt. Daraufhin kamen mehrere Männer aus dem Hotel und eilten auf die Gruppe zu, um sie zu vertreiben.

Adrian Krause, der RTS-Journalist, war vor Ort und filmte die Szene. Dabei wurde er von denselben Männern angegriffen. Er nahm an, dass es sich um Leibwächter des kamerunischen Präsidenten handelte.

Obwohl Krause sie darüber informierte, dass er als Journalist anwesend sei, rissen ihm die Angreifer seinen Rucksack gewaltsam weg, was ihm blaue Flecken verursachte, und nahmen ihm sein Handy und seine Brieftasche ab.

Auch wenn dieses Material nach dem späteren Eingreifen der Polizei vollständig an den Journalisten zurückgegeben wurde, bedauert ROG Schweiz, dass die beiden Polizisten, die am Tatort anwesend waren, nicht sofort eingriffen, um den Angriff zu verhindern.

ROG weist zudem auf die Gefahr hin, dass auch bei einer kurzfristigen Beschlagnahmung des Mobiltelefons eines Journalisten durch Unbefugte Geheimhaltung und Quellenschutz verletzt werden könnten. In einem solchen Fall sollte nachgeprüft werden, ob nicht ein unrechtmässiger Zugriff stattgefunden hat.

Die Organisation begrüsst aber die entschlossene und rasche Reaktion des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, das direkt bei den kamerunischen Behörden interveniert hat.

Die Schweiz beweist ihr Engagement für Informations- und Demonstrationsfreiheit, die für das Funktionieren von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit unverzichtbar sind, am besten durch entschlossenes Handeln.

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