Innerhalb eines Jahres wurden mehr als 130 Journalisten von den israelischen Streitkräften in Gaza getötet. Um ihnen zu gedenken und den Schutz palästinensischer Journalistinnen und Journalisten zu fordern, organisiert Reporter ohne Grenzen (RSF) am 26. September in zehn Ländern der Welt eine Reihe von symbolischen Aktionen.

Am Donnerstag, 26. September, startet RSF eine Reihe von Aktionen in der ganzen Welt, um den in Gaza getöteten Journalisten zu gedenken. In der Schweiz findet die Aktion um 11.00 Uhr in Genf auf dem Place des Nations statt – einem symbolträchtigen Ort vor den Vereinten Nationen, wo der UNO-Menschenrechtsrat in diesen Wochen zu seiner 57. Sitzung zusammenkommt (Foto: Perihan Kaya).

Seit Beginn des Krieges hat die israelische Armee mehr als 130 Journalisten in der palästinensischen Enklave getötet, darunter mindestens 32 in Ausübung ihrer Tätigkeit. Die weltweite Kommunikations- und Sensibilisierungskampagne von RSF soll die Öffentlichkeit auf den Ernst der Lage aufmerksam machen. In dem Masse, in dem Journalisten getötet werden, ist das Recht auf freie und unabhängige Information akut in Gefahr.

Den ganzen Tag über finden rund um den Globus in zehn Ländern symbolische Aktionen statt: in Brasilien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Senegal, Spanien, Taiwan, Tunesien, in den USA und in der Schweiz. Überall werden blutige «PRESS»-Westen an symbolträchtigen Orten ausgelegt, beispielsweise auf dem Freiheitsplatz in Taipeh, vor dem Big Ben in London, vor dem Monument der afrikanischen Wiedergeburt in Dakar, auf der Place des Nations in Genf oder vor dem Eiffelturm in Paris. Die Westen sollen die erschreckend hohe Zahl von Journalistinnen und Journalisten symbolisieren, die für ihr Engagement, die Welt über den Krieg zu informieren, mit ihrem Leben bezahlen mussten.

Auf grossen Bannern, die diese koordinierte Aktionen begleiten, steht darüber hinaus überall die gleiche Botschaft: «Bei der hohen Frequenz, mit der Journalisten in Gaza getötet werden, wird es bald niemanden mehr geben, der Sie informieren kann.»

«Das Massaker von Journalistinnen und Journalisten in Gaza muss aufhören. Mit der Tötung von Medienschaffenden in Gaza durch die israelische Armee – mehr als 130 in weniger als einem Jahr – steigt das Risiko eines vollständigen Medien-Blackouts in der abgeriegelten Enklave stark an.»
Thibaut Bruttin, Generaldirektor von RSF

«Diese Angriffe richten sich nicht nur gegen die Presse in Palästina, sondern auch gegen das Recht der Öffentlichkeit in aller Welt auf zuverlässige, freie, unabhängige und pluralistische Informationen aus einem der meistbeobachteten Konfliktgebiete der Welt. Wir fordern den Schutz der Journalistinnen und Journalisten in Gaza, ein Ende der Straflosigkeit sowie die Öffnung des Gazastreifens für ausländische Journalisten. Es geht um unser aller Recht auf Information.»
Denis Masmejan, Generalsekretär von RSF Schweiz

RSF kämpft für den Schutz von Journalistinnen und Journalisten in Gaza

RSF hat bereits vier Klagen beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wegen Kriegsverbrechen gegen Journalistinnen und Journalisten in Gaza eingereicht. Nach der Einreichung von zwei Beschwerden im November und Dezember versicherte das Büro des IStGH-Staatsanwalts Karim Khan, dass Verbrechen gegen die Medienschaffenden in seine Ermittlungen gegen Palästina einbezogen werden.

RSF arbeitet auch mit der lokalen Organisation Arab Reporters for Investigative Journalism (ARIJ) zusammen, um mehr als 250 Journalisten zu unterstützen, die von Gaza aus für lokale und internationale Medien arbeiten. Diese Unterstützung umfasste die Bereitstellung von Unterkünften und Ausrüstung für die Reporterinnen und Reporter, damit sie ihre Berichterstattung fortsetzen können.

Reporter ohne Grenzen setzt sich weiterhin für ein Ende des Massakers an Journalisten in Gaza ein und fordert ein Ende der Blockade, die die Medienschaffenden daran hindert, sich in dem blockierten Gebiet zu bewegen und es zu verlassen. Ausserdem dokumentiert RSF die Verbrechen, die gegen Medienmitarbeiter verübt werden, hartnäckig und genau.

RSF hat darüber hinaus ein regionales Zentrum für Pressefreiheit in Beirut, Libanon, eröffnet, um Journalistinnen und Journalisten sowie Medien in der Region, die über den Krieg in Gaza berichten, die notwendige Ausrüstung, Unterstützung und Ressourcen zu verfügung zu stellen. So können sie ihre Berichterstattung so sicher wie möglich fortsetzen.

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