Bild: Protestaktion, organisiert von RSF, an der Grenze zwischen Litauen und Belarus

Reporter ohne Grenzen Schweiz hat, wie übrigens auch die Schwesternorganisation RSF Deutschland, einen Offenen Brief an Nestlé unterzeichnet. Initiiert wurde dieser von Libereco – Partnership for Human Rights. Die mehr als 50 unterzeichnenden NGOs fordern den Konzern dazu auf, seine Unterstützung der TV- Propaganda in Belarus zu beenden. Denn kein anderes ausländisches Unternehmen schaltet so viele Werbespots im staatlichen belarussischen Fernsehen wie Nestlé.

Es ist dasselbe Fernsehen, das beispielsweise «Interviews» mit dem Blogger Raman Pratasevich und seiner Freundin Sofia Sapega ausgestrahlt hat. Die beiden wurden am 23. Mai 2021 verhaftet, nachdem Belarus eine Maschine der irischen Fluggesellschaft Ryanair auf dem Weg von Griechenland nach Litauen im belarussischen Luftraum entführen und zwangslanden liess, im ihrer habhaft zu werden. Pratasevich und Sapega sind nun in der Gewalt des belarussischen Staates – und ihre «Interviews» im staatlichen TV wurden erzwungen. RSF International hat mit einer Aktion gegen diese Entführung protestiert.

Seit der Präsidentschaftswahl in Belarus im August 2020 gab es Demonstrationen gegen das Regime von Alexander Lukaschenko, und es wurden demokratische Neuwahlen gefordert. Die friedlichen Proteste wurden niedergeschlagen, es gab Massenverhaftungen und das Regime ging insbesondere gegen Medien und Medienschaffende vor, um sie daran zu hindern, über die Proteste und die Repression zu berichten. Die Massnahmen gegen Medien und Medienschaffende dauern auch aktuell an: Am 18. Mai 2021 wurde die populärste unabhängige belarusische Webseite TUT.BY abgeschaltet. Gemäss der Belarusian Association of Journalists (BAJ) sind derzeit 25 Medienschaffende inhaftiert, darunter 12 Mitarbeiter von TUT.BY und 5 Mitarbeiter des Press Club Belarus.

 

Sie finden den Offenen Brief an Nestlé hier

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