Der amerikanische Korrespondent des Wall Street Journal, Evan Gershkovich, und seine russisch-amerikanische Kollegin von RFE/RL, Alsu Kurmasheva, wurden am 1. August im Rahmen eines Gefangenenaustausches zwischen Russland und dem Westen freigelassen. Reporter ohne Grenzen (RSF) ist enorm erleichtert, prangert jedoch die willkürliche Inhaftierung der beiden Journalisten an, ebenso wie die Tatsache, dass sie dem Kreml als Staatsgeiseln dienten.
Evan Gershkovich, US-Korrespondent des Wall Street Journal, und Alsu Kurmasheva, amerikanisch-russische Journalistin von Radio Free Europe / Radio Liberty (RFE/RL), wurden am Donnerstag, 1. August, im Rahmen eines gross angelegten Gefangenenaustauschs zwischen Russland und mehreren westlichen Ländern, darunter den USA, in der Türkei freigelassen.
Wir sind äusserst erleichtert, dass Evan Gershkovich und Alsu Kurmasheva nach 16 bzw. neun Monaten Haft freigelassen wurden. Sie hätten niemals auch nur einen Tag in einem russischen Gefängnis verbringen dürfen, nur weil sie ihrer Arbeit als Journalisten nachgegangen waren. Wir betonen, dass Journalisten nicht zur Zielscheibe und als politische Schachfiguren missbraucht werden dürfen. Die internationale Gemeinschaft darf diese skandalöse Praxis der Geiselnahme durch den russischen Staat nicht länger tolerieren. Wir werden uns weiterhin für die Freilassung der über 40 anderen Journalisten einsetzen, die aufgrund ihrer Arbeit noch immer in Russland inhaftiert sind.
Rebecca Vincent
Leiterin Kampagnen von RSF
Die beiden Journalisten waren am 19. Juli von der russischen Justiz verurteilt worden. Evan Gershkovich, der am 29. März 2023 festgenommen wurde, war in einem am 26. Juni begonnenen Schnellverfahren wegen «Spionage» zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Der amerikanische Korrespondent verbrachte fast 16 Monate in Haft im Lefortowo-Gefängnis in Moskau.
Seine russisch-amerikanische Kollegin Alsu Kurmasheva, eine im Oktober 2023 verhaftete Journalistin für Radio Free Europe / Radio Liberty (RFE/RL), war am 19. Juli in einem unter strengster Geheimhaltung geführten Verfahren ebenfalls zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil wurde erst am 22. Juli bekannt gegeben. In der Woche zuvor hatte RSF eine Petition gestartet, um die USA aufzufordern, Kurmasheva als «ungerechtfertigt inhaftiert» zu bezeichnen.
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 hat sich die Unterdrückung unabhängiger Journalisten in Russland beschleunigt. Viele wurden ins Exil gezwungen, um ihre Arbeit fortsetzen zu können. In den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine werden Journalisten, die sich weigern zu kooperieren, weiterhin verfolgt.