Luis Martín Sánchez, Korrespondent der nationalen Tageszeitung La Jornada, wurde am 8. Juli im Bundesstaat Nayarit im Westen Mexikos tot und mit Folterspuren gefunden. Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert die Behörden auf, alles zu tun, um diesen grausamen Mord sowie die Entführung von zwei ehemaligen Mitarbeitern des Opfers aufzuklären.
Die drei Medienschaffenden Jonathan Lora Ramirez, Osiris Maldonado und Luis Martín Sánchez, die letzte Woche entführt wurden, hatten alle an journalistischen Projekten mitgearbeitet, wie die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Nayarit mitteilte. Die ersten beiden wurden unversehrt gefunden, doch Luis Martín Sánchez, Lokalkorrespondent der führenden nationalen Tageszeitung La Jornada, wurde am 8. Juli, drei Tage nachdem seine Frau ihn als vermisst gemeldet hatte, am Stadtrand von Tepic, der Hauptstadt des an der Pazifikküste gelegenen Bundesstaates, tot aufgefunden.
«Die brutale Ermordung von Luis Martín Sánchez ist nicht nur eine Tragödie für seine Angehörigen, sondern für die gesamte mexikanische Gesellschaft. Das Ausmass der Gewalt gegen Journalisten ist in Mexiko ausser Kontrolle geraten und darf nicht bagatellisiert werden. Der Staat muss dringend zeigen, dass er sich für eine Änderung dieser Realität einsetzt. Die mexikanischen Behörden müssen den Kampf gegen Gewalt gegen Journalisten zu einer Priorität machen. Solange sie nur als Kollateralschaden der strukturellen Gewalt, die Mexiko in grösserem Umfang trifft, und nicht als ständige Angriffe auf die Demokratie wahrgenommen werden, kann dieser Teufelskreis aus extremer Gewalt und Zensur nicht gestoppt werden.»
Artur Romeu, Leiter des Lateinamerika-Büros von RSF
Die Tageszeitung La Jornada enthüllte, dass der Computer sowie einige Festplatten, die dem lokalen Korrespondenten Luis Martín Sánchez gehörten, aus seinem Büro verschwunden sind. Die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Nayarit versichert, dass sie die Spur eines Verbrechens im Zusammenhang mit der journalistischen Tätigkeit bevorzugt. Die Justiz muss nun die Ermittlungen bis zum Ende verfolgen, um das genaue Motiv für dieses abscheuliche Verbrechen herauszufinden und die Schuldigen zu bestrafen.
Die Justizbehörden müssen sich auch darauf konzentrieren, die Verantwortlichen für die Entführung von zwei seiner Kollegen zu finden: Jonathan Lora Ramirez, ein Journalist, der mit mehreren Medien zusammenarbeitete und eine eigene lokale Nachrichtenseite auf Facebook unterhielt, wurde am 7. Juli in Anwesenheit seiner Kinder von bewaffneten Männern aus seinem Haus in Xalisco entführt. Er kehrte 24 Stunden später unversehrt nach Hause zurück. Am 9. Juli tauchte auch Osiris Maldonado, ein Grafikdesigner, der mit der Tageszeitung La Jornada zusammenarbeitete, sechs Tage nach seiner Entführung lebend wieder auf.
Vor einigen Tagen warnte RSF bereits vor dem Klima des Terrors und der Eskalation der Gewalt in Mexiko. Seit dem Jahr 2000 wurden in Mexiko, das auf der von RSF veröffentlichten Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 128 von 180 steht, fast 150 Journalisten getötet.