Die Schweizer Sektion von Reporter ohne Grenzen hat dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) vergangene Woche eine Liste mit Medienschaffenden übermittelt, die in Afghanistan in Gefahr sind. Die Schweiz hat jedoch nach der Rückführung ihrer Mitarbeitenden und deren Familien keine zusätzlichen Aufnahmemassnahmen angekündigt. Es sind schnelle und mutige Entscheidungen erforderlich. RSF Schweiz fordert die Schweizer Behörden dazu auf, bedrohte Medienschaffende, insbesondere Frauen, unverzüglich in der Schweiz aufzunehmen.
Tausende von Menschen in Afghanistan sind aktuell in Gefahr, und unter ihnen sind Journalistinnen und Journalisten sowie ihre Familien besonders gefährdet. Druck, Drohungen, Einschüchterung, Diskriminierung und Gewalt gegen sie nehmen zu, insbesondere gegen Frauen.
In diesem Zusammenhang nimmt RSF Schweiz mit Genugtuung zur Kenntnis, dass die Schweizer Regierung die am 30. August von der «United Nations Group of Friends for the Protection of Journalists» verabschiedete gemeinsame Erklärung unterstützt. Die Unterzeichner bringen ihre Sorge um die Sicherheit der Medienschaffenden zum Ausdruck, die schweren und beunruhigenden Angriffen ausgesetzt sind. In dem Text, der von 21 Staaten unterstützt wird, wird insbesondere gefordert, dass Journalisten, die aus gutem Grund um ihre Sicherheit fürchten müssen, das Land verlassen dürfen.
Diese Forderung kann jedoch nur erfüllt werden, wenn sich Drittländer verpflichten, sie aufzunehmen. RSF Schweiz fordert daher den Bundesrat auf, den Worten Taten folgen zu lassen und allein oder gemeinsam mit anderen Ländern geeignete Massnahmen zu ergreifen, um bedrohten Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit zu geben, einen sicheren Aufenthaltsort zu finden.