Als erstes Medium weltweit bindet Swissinfo, das zehnsprachige Online-Medium der SRG, das von der Journalism Trust Initiative (JTI) geschaffene Zertifizierungszeichen in alle seine Publikationen ein. Die JTI wurde von Reporter ohne Grenzen lanciert. RSF Schweiz begrüsst diesen entscheidenden Schritt von Swissinfo und ruft andere Schweizer Medien, unabhängig von ihrer Bedeutung und Grösse, dazu auf, sich ebenfalls an diesem Prozess zu beteiligen. Er zielt darauf ab, zuverlässigen und glaubwürdigen Journalismus zu stärken und gegen Desinformation zu verteidigen.

Swissinfo führt das JTI-Label und das dazugehörige Banner nun auf seiner Website und auf seinen online gestellten Inhalten. Diese Angaben sind maschinenlesbar, was ihre Identifizierung durch soziale Netzwerke und Suchmaschinen ermöglichen und es einfacher machen soll, vertrauenswürdige Inhalte zu fördern. Swissinfo veröffentlichte seinen Transparenzbericht im Juli 2021 und erhielt dann im September 2021 nach einer Überprüfung durch die Firma Deloitte Australien die Zertifizierung für die Einhaltung der JTI-Kriterien.

Die Journalism Trust Initiative ist eine selbstregulierende, innovative Medieninitiative, die darauf abzielt, vertrauenswürdigen Journalismus zu fördern. Sie ist ein professioneller und internationaler Standard für den Journalismus. Er soll die Spielregeln im digitalen Raum verändern, um die Logik des unfairen Wettbewerbs zwischen verschiedenen Arten von Inhalten zu überwinden und Informationen zu fördern, die nach professionellen Methoden und den ethischen Regeln des Journalismus produziert werden.

Die Journalism Trust Initiative wurde 2018 von RSF in Partnerschaft mit der in Genf ansässigen European Broadcasting Union (EBU), der Agence France-Presse (AFP) sowie dem Global Forum for Media Development (GFMD) initiiert. Die Zertifizierungskriterien wurden nach dem Prozess zur Schaffung eines ISO-Standards gemeinsam mit mehr als 130 Organisationen und Fachleuten aus den Bereichen Medien, Forschung, Regulierungs- und Selbstregulierungsbehörden sowie Technologieunternehmen entwickelt und vom European Committee for Standardization (CEN) im Dezember 2019 veröffentlicht (CEN Workshop Agreement Nr. 17493). Anzumerken ist, dass das JTI nicht die Inhalte selbst oder die Journalisten, die sie erarbeitet haben, zertifizieren wollte, um Missbrauch zu verhindern und die Pressefreiheit voll und ganz zu respektieren.

Die von der JTI angebotene Zertifizierung erfolgt in drei Phasen. Die erste beginnt mit einer Selbstevaluation, die von dem betreffenden Medium selbst mithilfe einer Online-Anwendung durchgeführt wird, die in Deutsch, Französisch, Englisch und Spanisch verfügbar ist. Dabei handelt es sich um eine interne Überprüfung der Einhaltung des JTI-Standards. Danach kann das Medium entscheiden, ob es die Ergebnisse seiner Selbstbewertung verbreitet und in Form eines Transparenzberichts veröffentlicht. Die letzte Phase ist optional und besteht darin, dass sich das Medium einer unabhängigen Bewertung durch einen zugelassenen Zertifizierer unterzieht. Nach Abschluss dieser drei Phasen wird das Medium zertifiziert und erhält das Zertifizierungszeichen für die Einhaltung von JTI.

Die JTI zählt heute mehr als 100 Medien, die entweder ihren Transparenzbericht veröffentlicht oder ihre Zertifizierung erhalten haben, so etwa RTE News, Exit News Albania, GMX News, WEB.de und The Winnipeg Free Press, um nur einige zu nennen. Alle Bemühungen von RSF zielen darauf ab, eine kritische Masse an Medien zu erreichen, die sich der JTI angeschlossen haben, und Mechanismen zu gewährleisten, die diesen Medien Vorteile bringen, etwa in Bezug auf die algorithmische Indexierung, die Werbezuweisung oder die Behandlung durch die Regulierungsbehörden.

 

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