Bei der Verleihung des 32. Press Freedom Awards von Reporter ohne Grenzen (RSF) am 3. Dezember 2024 in Washington DC, wurden der palästinensische Journalist Wael al-Dahdouh (Kategorie Courage), die ukrainische Journalistin und Mitbegründerin der NGO The Reckoning Project, Nataliya Gumenyuk (Kategorie Wirkung), der indischen Journalist Ravish Kumar (Kategorie Unabhängigkeit), die Journalistin aus Burkina Faso Mariam Ouédraogo («Mohamed Maïga»-Preis für afrikanischen investigativen Journalismus) und der belgische Fotojournalist Gaël Turine («Lucas Dolega-SAIF»-Fotopreis) prämiert.

Moderiert von der renommierten Journalistin von CNN und The New York Times Magazine sowie Vorstandsmitglied von RSF USA, Lulu Garcia-Navarro, wurden im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im National Museum for Women in the Arts in Washington, DC (USA) Preise in fünf Kategorien verliehen: Mut, Wirkung, Unabhängigkeit, der «Mohamed Maïga»-Preis für afrikanischen Investigativjournalismuns sowie der «Lucas Dolega-SAIF»-Preis für Fotografie.

Zu den prominenten Gästen gehörten unter anderem die Emmy-Preisträgerin Michel Martin, Moderatorin der Sendung «Morning Edition» auf NPR und Mitarbeiterin der Sendung «Amanpour & Company» auf PBS, sowie die bekannte französische Schauspielerin und Regisseurin Aïssa Maïga, Tochter des mutigen malischen Journalisten Mohamed Maïga, der vor 40 Jahren verschwand.

In diesem Jahr waren 18 Medienschaffende und Journalistenkollektive, zwei Medien und fünf Fotojournalistinnen und Journalisten aus 22 verschiedenen Ländern im Rennen. Sie traten in fünf Kategorien an, darunter eine neue: der «Mohamed Maïga»-Preis für investigativen afrikanischen Journalismus, mit dem das Andenken an den malischen Investigativjournalisten geehrt werden soll.

Die Preise gingen an den palästinensischen Journalisten Wael al-Dahdouh, der trotz des Todes von Familienmitgliedern in Gaza und seiner Verletzungen nicht aufhörte, weiter zu berichten (Kategorie Mut); an die ukrainische Journalistin Nataliya Gumenyuk, die The Reckoning Project: Ukraine Testifies mitbegründete, eine NGO, die Kriegsverbrechen dokumentiert (Kategorie Impact); an den indischen Journalisten Ravish Kumar, der trotz der Hasskampagnen seine Mission fortsetzte und auf seinem YouTube-Kanal weiter berichtete, um den journalistischen Raum in Indien zu verteidigen (Kategorie Independence) ; an die burkinische Journalistin Mariam Ouédraogo, die für ihre Recherchen über sexuelle Gewalt im Zusammenhang mit Terrorismus international bekannt wurde («Mohamed Maïga»-Preis für investigativen afrikanischen Journalismus); und an den belgischen Fotojournalisten Gaël Turine für seine Reportage Les ravages de la tranq, über die Opioid-Epidemie an der Ostküste der USA. («Lucas Dolega-SAIF»-Preis für Fotografie).

Die Jury der 32. Ausgabe, die sich aus prominenten Journalistinnen und Journalisten, Verfechtern der Meinungsfreiheit und Fotojournalistinnen und -journalisten aus aller Welt zusammensetzte, wurde vom Präsidenten von RSF, dem französischen Journalisten und Kolumnisten Pierre Haski, geleitet.

Mut – Courage Prize

Wael al-Dahdouh (Palästina)
Der Leiter des Gaza-Büros von Al-Jazeera ist ein erfahrener Journalist und steht für die Resilienz und für den Kampf um vertrauenswürdige Informationen. Er hörte nie auf, über den Krieg im Gazastreifen zu berichten – trotz des Verlusts dreier Kinder, seiner Frau und seines Enkels, die bei israelischen Luftschlägen ums Leben kamen. Al-Dahdouh wurde im Dezember 2023 von einer israelischen Drohne verletzt und konnte im Januar 2024 nach Katar evakuiert werden, um sich dort medizinisch behandeln zu lassen.

Wirkung – Impact Prize 

Natalya Gumenyuk (Ukraine)
Die bekannte ukrainische Journalistin ist CEO des Public Interest Journalism Lab (PIJL) sowie Mitbegründerin der NGO The Reckoning Project: Ukraine Testifies. Diese NGO veröffentlichte einen der ersten Berichte über von Russland verschleppte ukrainische Kinder. Nach diesen Berichten erliess der Internationale Strafgerichtshof ICC im März 2023 Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie gegen die Präsidialkommissarin für Kinderrechte, Marija Alexejewna Lwow-Belowa.

Unabhängigkeit – Independence Prize

Ravish Kumar (Indien)
Der indische Journalist ist der Inbegriff des medialen Widerstandes gegen politischen Druck. Mit seinen schonungslosen Reportagen sowie mit seiner Absicht, stets die Wahrheit offenzulegen, hat er in Indien wichtige Themen beleuchtet und vielen Menschen eine Stimme gegeben. Damit beeinflusste Kumar die öffentliche Meinung und die Politik in Indien massgeblich. Kumar war zuvor vom Sender NDTV, welcher dem Premierminister Narendra Modi nahesteht, vertrieben worden und wurde Opfer von Verleumdungskampagnen. Sein Bestreben, die Öffentlichkeit weiterhin zu informieren, setzte er über seinen YouTube-Kanal fort, der mittlerweile 12 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten hat.

Prix du journalisme d’investigation africain – Mohamed Maïga 

Mariam Ouédraogo (Burkina Faso)

Die Journalistin der staatlichen Tageszeitung Sidwaya berichtet über sexuelle Gewalt im Zusammenhang mit Terrorismus. Für ihre Arbeit wurde sie international anerkannt, 2022 gewann sie den renommierten Bayeux-Preis für Kriegsberichterstattung. Ouédraogos Arbeit stellt das Leiden und die Geschichten von gefährdeten Menschen ins Zentrum – insbesondere von Frauen, Kindern und weiteren schutzbedürftigen Gruppen.
Prix de la photo – Lucas Dolega-SAIF

Gaël Turine (Belgien)

Der Belgier arbeitet seit 25 Jahren als Fotojournalist. Seine Werke erschienen in verschiedenen internationalen Medien und er hat mehrere Monografien verfasst. Sein Projekt «The Ravages of Tranq Dope» dokumentiert den Verkauf und den Konsum des Drogencocktails «Tranq Dope» im Quartier Kensington in der US-amerikanischen Stadt Philadelphia. Turines Fokus auf dieses Epizentrum des Konsums von «Tranq» an der US-Ostküste beleuchtet ein akutes Problem: In den USA ist in den letzten zweieinhalb Jahren im Schnitt alle fünf Minuten eine Person an einer Drogen-Überdosis gestorben.

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