Angesichts der Flut von Informationen aus verschiedenen Quellen, insbesondere online, sind die Gefahren der Verbreitung falscher oder irreführender Informationen, vor allem online, beträchtlich.
Daher ist es wichtig zu verstehen, dass die Mediennutzung in einer digitalisierten Umgebung trotz ihrer zahlreichen Vorteile auch gewisse Risiken birgt, wie z. B. digitale Abhängigkeit, Cybermobbing, die Ausnutzung persönlicher Daten oder auch Gefahren durch Manipulation.
In diesem Zusammenhang ist das Verstehen und Beherrschen der Medien mittlerweile genauso zentral wie das andere grundlegender Fertigkeiten, z.B. Lesen und Schreiben. Medienkompetenz sollte daher als Priorität betrachtet werden, um jungen und erwachsenen Menschen Verhaltensweisen zu vermitteln, um sich kritisch und sicher in dieser komplexen digitalen Informationslandschaft zu bewegen.
Die verantwortungsvolle Nutzung der Medien beruht auf der Entwicklung einer umfassenden Medienkompetenz, d.h. auf der Fähigkeit, sich Informationen zu suchen, sie zu verarbeiten und zu bewerten.
Medien- und Informationskompetenz bedeutet konkret:
- Die Medienlandschaft, den Unterschied zwischen den verschiedenen Medienarten sowie deren Rollen zu verstehen
- Die Fähigkeit zu entwickeln, Informationen zu entschlüsseln und zu analysieren, um einen kritische Haltung zu kultivieren
- Ansprüche und Erwartungen an die Medien fördern und vorantreiben – insbesondere die Einhaltung journalistischer Standards wie Transparenz und Nachvollziehbarkeit. In diesem Zusammenhang hat RSF bspw. die Journalism Trust Initiative entwickelt
- Sich über die mit der Medienkonzentration verbundenen Herausforderungen zu informieren.
- Die Rolle der Medien in der demokratischen und öffentlichen Debatte als vierte Gewalt zu kennen
- Schlüsselbegriffe wie «Newsdeprivierte», «News Avoiders», «Informationsmüdigkeit» sowie «Informationsbesessenheit» zu kennen.
- Digitale Werkzeuge zu beherrschen und die Mechanismen von digitalen Plattformen und Algorithmen zu verstehen, insbesondere mit Blick auf Künstliche Intelligenz
Die Medien- und Informationskompetenz ist somit für das gesellschaftliche Zusammenleben und die Demokratie von entscheidender Bedeutung, da diese auf der Fähigkeit der Bürger beruht, dank zuverlässiger Informationen fundierte Entscheidungen für sich selbst und für die Allgemeinheit zu treffen.
In der Schweiz besitzen 99 % der Jugendlichen ein eigenes Mobiltelefon oder Smartphone. Um Informationen zu suchen, nutzen sie (täglich oder mehrmals pro Woche) zu 86 % Suchmaschinen wie Google; zu 57 % soziale Netzwerke; zu 41 % Videoportale wie YouTube; zu 25 % Wikipedia; zu 22 % künstliche Intelligenz.
Seit 2009 wird hierzulande allerdings eine stetige Zunahme des Phänomens der «Newsdepriviertöen» untersucht und beobachtet. Die Gruppe dieser «Newsdepriviertöen» setzt sich aus Nutzern zusammen, die im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt über einen Informationsmangel verfügen. Sie informieren sich nur sporadisch und marginal über das aktuelle Geschehen in der Schweiz und weltweit und erhalten News wenn überhaupt über soziale Netzwerke. Mit einem Anteil von 46% im Jahr 2020 sind diese «Newsdeprivierten» eindeutig die grösste Gruppe in der Schweiz. 26% der Schweizerinnen und Schweizer meiden darüber hinaus Nachrichten absichtlich. Man spricht in diesen Fällen generell von «News Avoidern», als «Nachrichtenvermeidern».
Eine fundierte Mediennutzung ist allerdings zentral. Durchgeführten Studien zufolge wünschen sich darum 56% der Schweizer Eltern, dass die Schule mehr Lehrmittel zum Thema Medienkompetenz bereitstellt. Es gibt dabei einige Initiativen von und für die Schweiz.