Am Samstag, 30. Mai, wurden in Minneapolis, Minnesota, zwei Journalisten von Radio Télévision Suisse (RTS) und Radiotelevisione svizzera (RSI) von der Polizei gezielt mit Gummigeschossen beschossen, glücklicherweise ohne dass sie getroffen wurden. Der Angriff fand statt, während die beiden Journalisten ihre Presseausweise schwenkten, um zu zeigen, dass sie keine Demonstranten waren. Sie wurden also als Medienschaffende von der Polizei ins Visier genommen – und ihr Fall ist kein Einzelfall.

Seit dem 25. Mai, dem Todestag von George Floyd, befinden sich die Vereinigten Staaten in Aufruhr. Immer mehr Demonstrationen gegen Rassismus haben stattgefunden, gleichzeitig hat auch die Polizeigewalt zugenommen. In diesem Zusammenhang ist die Arbeit der Medienschaffenden unverzichtbar. Nach draussen zu gehen, die Demonstrationen abzudecken und die Bevölkerung darüber zu informieren, ist ein demokratischer Akt. Die Informationsfreiheit wird jedoch stark untergraben. Bis heute wurden vom U.S. Press Freedom Tracker fast 80 Angriffe auf Journalisten registriert, und die Liste der Angriffe auf die Informationsfreiheit verlängert sich weiterhin.

Christophe Deloire, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen (RSF) International, sagte: «Die Dämonisierung der Medien durch Donald Trump im Laufe der Jahre trägt nun Früchte (…) Der Zusammenhang zwischen dieser Dämonisierung und der Gewalt ist seit langem offensichtlich. RSF hatte vor den Folgen dieser offensichtlichen Feindseligkeit gegenüber den Medien gewarnt, und heute sind wir Zeugen eines beispiellosen Gewaltausbruchs gegen Journalisten in den USA.»

Die Schweizer Sektion von Reporter ohne Grenzen verurteilt die Angriffe auf Schweizer Journalisten und andere Medienschaffende in den USA aufs Schärfste. Gewalt gegen Journalisten ist ein schwerer Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit. Medienschaffende müssen ihre Arbeit ohne Gefährdung ihrer körperlichen Unversehrtheit ausführen können und dürfen weder von Behörden noch von Demonstranten ins Visier genommen werden. RSF Schweiz schliesst sich dem Appell des Internationalen Sekretariats von RSF an die US-Behörden an, dringende Massnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Medienschaffenden, die über die aktuellen Demonstrationen berichten, zu gewährleisten.

Camille Lanci, Stagiaire bei RSF Schweiz
Denis Masmejan, Generalsekretär RSF Schweiz

 

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